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Jameda AI Assistant zur Dokumentation von Arzt-Patienten-Gesprächen

Das Internet-Portal Jameda hat einen Jameda AI Assistant zur Unterstützung der Dokumentation von Arzt-Patienten-Gesprächen veröffentlicht. Die Technik funktioniert ähnlich wie der Copilot von Microsoft Teams, der aus Meetings Protokolle erstellen kann. Der Anbieter verspricht, dass relevante Inhalte aus den mitgehörten Gesprächen durch das KI-System nach vorgegebenen Vorlagen strukturiert werden und nach wenigen Sekunden als Dokumentation bereitstehen.

Durch die automatische Gesprächsanalyse soll die Schreibarbeit deutlich reduziert werden, verbunden mit einer hohen Zeitersparnis. Solche Systeme bieten den Vorteil, dass sie theoretisch nichts vergessen und die Gespräche entspannter erfolgen können. Allerdings muss der Assistent dazu auch alles verstehen. Das bedeutet für einen bundesweiten Rollout in Deutschland, dass die Software mit allen deutschen Dialekten und allen Akzenten von Zuwanderern klarkommen muss.

Zusätzlich würde ich bei einer diversen Patientenklientel in Großstädten erwarten, dass ein solches KI-System Schwierigkeiten bekommt. Hier wäre nämlich auch zu beachten, dass das Arzt-Patienten-Gespräch nicht unbedingt auf Deutsch geführt wird. Das kann genauso gut auf Türkisch, Arabisch, Englisch oder Russisch geführt werden. Bei den Versprechungen der Zeitersparnis dürfte auch die Kontrolle der Texte vor der Abschlussdokumentation eine Rolle spielen.

KI-System als Abo-Modell

Momentan berichtet der Anbieter davon, dass es einen wöchentlichen Zuwachs von mehreren Hundert Nutzern gäbe. Das System ist über ein Abo-Modell verfügbar, das hohe Gewinne erwarten lässt. Viele Softwareanbieter mögen seit Jahren solche cloudbasierten Lösungen. Baue einmal, verkaufe unendlich. Das Abo-Modell hat für die Nutzer allerdings den Vorteil, dass es auch für kleine Praxen leicht verfügbar ist. Die ersten 20 Dokumentationen werden kostenlos zum Ausprobieren angeboten. Danach kostet der Dienst 49 EUR netto pro Monat und kann nach 4 Wochen auch wieder gekündigt werden. Somit ist das finanzielle Risiko bei Misserfolg für Arztpraxen relativ gering.

Die KI-Lösung ist bisher anscheinend noch nicht in bestehende Praxisverwaltungssysteme integriert. Die Softwarelandschaft in Deutschland ist relativ bunt. Jameda arbeitet nach eigenen Angaben bereits an der Anbindung des Assistenten an Praxisverwaltungs- und Krankenhausinformationssysteme über standardisierte Geräte-Schnittstellen. Das Online-Portal steht mit seiner Lösung nicht allein am Markt. Es gibt ebenfalls Lösungen von Microsoft und Corti.

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