Husten kann verraten, ob wir krank sind. Auch die Geräusche von Sprechen oder Atmen können digital analysiert werden und verraten vielleicht etwas über den Gesundheitszustand. Auf diese Weise können in der Bevölkerung vielleicht Tuberkulose (TB) oder chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) sehr einfach und zuverlässig erkannt werden.
Forscher von Google arbeiten daran, mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) gesundheitsrelevante Erkenntnisse aus akustischen Daten zu gewinnen. Anfang 2024 stellte Google ein neues bioakustisches Modell namens Health Acoustic Representations (HeAR) vor. Es soll Forscher bei der Erstellung von KI-Modellen unterstützen, die menschliche Geräusche analysieren, um frühzeitig Krankheitszeichen zu erkennen.
Ähnlich wie beim Ansatz, mit Handys die Früherkennung von Augenkrankheiten bei Kindern zu unterstützen, basiert auch Googles Idee auf der Nutzung von Handys, nämlich deren Mikrofone. Das Modell wurde mit 300 Millionen Audioaufnahmen trainiert. Darunter befanden sich etwa 100 Millionen Hustenaufnahmen. HeAR kann Muster in gesundheitsbezogenen Geräuschen erkennen und kann damit als Grundlage für medizinische Audioanalysen dienen.
Das Modell hat in Tests bereits demonstrieren können, dass es aus relativ wenigen Daten relevante Muster erkennen kann. Das müssten darauf basierende Gesundheitsanwendungen auch leisten, denn ein Patient würde zur Erfassung in der Regel nur einige Male husten.
Die im Fokus stehende Krankheit Tuberkulose ist heilbar, jedoch weltweit stark verbreitet. Viele Fälle bleiben unentdeckt, weil den Menschen ein niedrigschwelliger und einfacher Zugang zum Gesundheitswesen fehlt. Durch die Nutzung gewöhnlicher, weitverbreiteter Smartphones in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz (KI) könnten bei der Erkennung dieser Krankheit deutliche Fortschritte erzielt werden.
Die Lösung, Akustik zur Erkennung von Krankheiten zu nutzen, ist bereits während der Corona-Pandemie bekannt geworden. Mit EU-Fördergeldern wurde damals eine Handy-App zur Erkennung von Corona entwickelt. Mehr Informationen dazu finden man in der damaligen Pressemeldung der Universität Cambridge.