Auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde darauf hingewiesen, dass Mediziner eine Zunahme von Krebserkrankungen bei Menschen unter 50 Jahren beobachten. In diesem Alter finden Vorsorgeuntersuchungen, wie Koloskopien, bislang nicht statt.
Die Endoskopie als schonende und zuverlässige Untersuchungsmethode, Vorstufen und Frühformen von Krebserkrankungen zu erkennen – und auch zu entfernen – wurde in diesem Zusammenhang hervorgehoben. Allerdings hinge der Diagnoseerfolg stark von der Erfahrung der Ärzt*innen ab. Spezialisten könnten nach Angeben der Gesellschaft eine Genauigkeit von 70 bis 90 Prozent erreichen.
An dieser Stelle wurde betont, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz die Genauigkeit weiter verbessern könnte. Insbesondere Ärzt*innen mit weniger Jahren Berufserfahrung würde eine solche Assistenztechnologie zugutekommen. Mit KI erweiterte Endoskopiegeräte könnten die Früherkennung von Krebs und die Behandlung verbessern.
Kommerziell verfügbare KI-Systeme könnten bei der Polypendetektion während der Vorsorgekoloskopie heute bereits die Entdeckung kleiner Polypen deutlich steigern. Die Technologie befindet sich aktuell noch in der Weiterentwicklung und lässt Fortschritte in der Zukunft erwarten.
Ein großer Vorteil der endoskopischen Behandlung bestehe für Patienten darin, dass Komplikationen nach endoskopischen Resektionen im Frühstadium, also zum Beispiel Nachblutungen oder Perforationen, seltener auftreten als bei großen Operationen. Zudem seien sie in den meisten Fällen gut beherrschbar. Patienten müssten wesentlich kürzer im Krankenhaus nach endoskopischen Eingriffen.
Mehr lesen:
- Pressemeldung zu Jahrespressekonferenz der DGVS: Krebserkrankungen der Verdauungsorgane: Mehr Ursachenforschung und eine bessere Aufklärung sind dringend notwendig, DGVS, Juni 2024