Springe zum Inhalt

ATV „Georges Lemaître“: Beobachtung des Überflugs über Deutschland

Dunkler Nachthimmel mit schwach beleuchteten Bäumen im Vordergrund und einem kleinen, hellen Punkt am Himmel.

Europas fünftes und letztes Automatisches Transferfahrzeug (ATV) „Georges Lemaître“ hatte am Samstag, 14. Februar 2015, von der Internationalen Raumstation (ISS) abgekoppelt. Das aus nur wenigen Bildern bestehende Video zeigt das ATV, wie es um 19:15 Uhr MEZ vor der ISS über Deutschland hinwegfliegt.

Das Automatische Transferfahrzeug (ATV) der ESA

Das Automated Transfer Vehicle (ATV) war ein unbemannter Weltraumfrachter der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Er wurde im Zeitraum von 2008 bis 2015 für die Versorgung der Internationalen Raumstation (ISS) eingesetzt. Es fanden insgesamt fünf Missionen statt, bei denen Ausrüstung, Nahrung, Wasser und Treibstoff transportiert wurden.

Das Andocken an das russische Swesda-Modul geschah vollautomatisch durch ein hoch entwickeltes Navigationssystem mit einer Vielzahl an Sensoren. Der Frachter dockte also hinten an der Raumstation an und konnte dadurch auch die Umlaufbahn der ISS anheben. Da die Raumstation aufgrund der Reibung mit der Erdatmosphäre langsam absinkt, waren solche Bahnkorrekturen alle paar Monate erforderlich. Auf diese Weise konnte auch Weltraumschrott ausgewichen werden.

Der von EADS Astrium Space Transportation in Bremen entwickelte und gebaute Frachter besaß die zweithöchste bisher für die ISS verwendete Ladekapazität von 7,7 Tonnen. Das ist über dreimal mehr als der russische Progress-Transporter. Seine Lebensdauer war auf 6 Monate Kopplung konzipiert. Als Einwegfrachter verglühte er nach dem Abkoppeln in der Atmosphäre. Deshalb wurde er nach dem Entladen jeweils mit bis zu 6,3 Tonnen Abfall aus der Raumstation befüllt.

Das ATV konnte nach dem Ende der Space-Shuttle-Flüge mit seinem Frachtvolumen die russischen Progress-Raumschiffe bei der Versorgung der Station unterstützen. Die Space-Shuttles konnten früher neun Tonnen Fracht transportieren.